Die Nacht war zu Beginn eisig kalt in der Sommerhütte, da die Heizung erst spät eingeschaltet wurde. Das Wasser war nicht fliessend und das WC in einem Zusatzkabäuschen im Wald draußen. In meinem dicken Notdaunenschlafsack war es zu Beginn wohlig warm, bevor ich schwitzend erwachte, weil die Heizungen das Häuschen zwischenzeitlich in eine Sauna verwandelte. Unausgeschlafen und müde startete ich in den Tag.
Wie bereits gestern zeichnete sich die vom Teslanavigationsgerät als kürzeste Verbindung dargestellte Variante als überaus kurvenreiche und mit grossen Höhenunterschieden versehene Nebenstraßen aus. Dies führte dazu, dass ich den Supercharger in Mora nach einer Fahrt von 260km mit 2km Restkilometern erreicht habe.
Mora, das Epizentrum des Wasalaufs, empfing mich mit spiegelglatten Straßen und Trottoirs.
In Mora führte die Straße nach Norwegen zurück, nach Rœeros, der Kreis wäre geschlossen (siehe auch Tag 7). Doch mich zieht es weiter südlich nach Falun, wo die roten Schwedenhäuser erfunden worden seien.
In Falun wurde die letzten Jahrhunderte Kupfererz abgebaut und die Stadt kam zu Wohlstand.
Ich entschloss mich, nochmals in den Wagen zu steigen und kam spätabends in Stockholm an. Dies hatte den Vorteil, dass die Straßen in Stockholm nicht mehr verstopft waren.
Eine Übersicht:
Hoi Thomas,
jetzt bis du aber recht nach Süden vorangekommen. Mit Stockholm bist du eher wieder in einer zivilisierten Welt. Geniesse die Stadt und dann gehts weiter Richtung Süden; pass auf auf den nun eher schnelleren Strassen. Gute Fahrt wünschen Dir Mammmi und Däddy
Da geht’s nun aber mit Siebenmeilenstiefeln südwärts! Und mit Falun lieferst Du eine literarische Steilvorlage, gibt es doch das „Bergwerk zu Falun“ von E.T.A. Hoffmann resp. Hugo von Hofmannsthal, eine nie gespielte Oper eines kaum bekannten Herrn Wagner-Régeny und ein nicht vertontes Libretto des wesentlich öfter gespielten Herrn ebenfalls Wagner, Richard. Beide aber wirst Du wohl bei den Opern in der Osloer Bibliothek (Tag 5) nicht finden. Oder doch? Das muss vor Ort verifiziert werden. Tilbake til Oslo! Und auch Nils Holgersson berichtet aus Falun – erinnerst Du Dich? Ich hoffe, es bleibt noch etwas Zeit für das Aus-Überwintern im Norden.
2Tage akklimatisieren an frühlingshafte -4 Grad, an fehlende Menschen-/Touristenmassen wegen Corona, an Grosstadthektik, in welcher alle Veranstaltungen abgesagt sind. Ich genieße das Eintauchen in die beinahe Geisterstadt Stockholm.